Im Jahr 1999 holte sich der wbg-Aufsichtsrat unter seinem damaligen Vorsitzenden,
Oberbürgermeister Ludwig Scholz, im Rahmen einer Studienreise nach Stockholm die
Anregung für ein Projekt des „Gemeinschaftlichen Wohnens“.
Durch eine in den Tageszeitungen veröffentlichte Berichterstattung über diese Reise kam
im Jahr 2000 eine Gruppe von sieben Frauen zur wbg und stellte ihre Überlegungen zu
einem Wohnprojekt vor. Man wollte gemeinsam sich umeinander kümmern und etwas
unternehmen, jedoch trotzdem alleine und für sich wohnen. Wichtig waren für die Damen
ein großer Garten, eine zentrale Lage und eine passende Infrastruktur. Das Projekt erhielt
damals den Arbeitstitel „Selbstbestimmtes Wohnen im Alter“.
Zusammen mit der wbg wurden verschiedene Bestandsimmobilien besichtigt, bevor man
sich für die beiden Häuser an der Chemnitzer Straße 2-4 in der Wohnanlage
Nordostbahnhof entschied. Damals waren die Aktivitäten der „Sozialen Stadt“ im Quartier
gerade angelaufen, so dass dieses Projekt als gute Ergänzung angesehen wurde.
Im Jahr 2002 wurde mit Unterstützung des neu gewählten wbg-Aufsichtsratsvorsitzenden,
Oberbürgermeister Ulrich Maly, ein Förderantrag an das Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend gestellt. Eine ausführliche Prüfung des Konzeptes vor Ort hat
dann ergeben, dass das Projekt als zukunftsweisend und modellhaft seitens des
Ministeriums eingestuft und mit einem Betrag von 175 000 Euro gefördert wurde. Die
damalige Bundesministerin Renate Schmidt besuchte mehrmals während ihrer Amtszeit
das Projekt.
Nach dem barrierefreien Umbau des Anwesens konnte die Gruppe, die sich auf 11
Personen aufstocken musste, zum Jahreswechsel 2003/2004 einziehen. Nach dem Einzug
gab sich die Gruppe den Namen „Olga-Oldies leben gemeinsam aktiv“, unter dem das
Wohnprojekt weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt wurde. Es gibt kein
Printmedium, das sich mit der demographischen Veränderung der Gesellschaft beschäftigt
und noch nicht über das Projekt berichtet hat. Auch wurden zahlreiche Diplomarbeiten,
Reportagen, Fotoserien und Fernsehberichte über Olga erstellt.
Zwischenzeitlich gab es zweimal einen Wechsel bei den Bewohnerinnen, leider jeweils
bedingt durch den Tod einer Mitbewohnerin. Das ursprüngliche Konzept hat noch immer
Gültigkeit, die Gruppe kümmert sich bei Krankheit einer Bewohnerin um die täglichen
Dinge, übernimmt Fahr- und Einkaufsdienste, versorgt den Haushalt und gibt natürlich auch
die menschliche Zuwendung, die heute oftmals fehlt. Dadurch konnten auch Krankenhausaufenthalte
verkürzt und oftmals die Kosten für die Kostenträger reduziert werden.
„Aus unserer Sicht ist das Wohnprojekt Olga sehr gelungen. Es bietet den Bewohnerinnen
Geborgenheit und Heimat. Durch seine Vorreiterrolle gab es vielerorts Anstöße für die
Errichtung neuer Gemeinschaftlicher Wohnprojekte weit über die Metropolregion Nürnberg
hinaus. Die Damen engagieren sich zusätzlich auch noch auf vielfältige Weise für den
Stadtteil und für die hier wohnenden Menschen, worüber wir uns auch sehr freuen“, stellt
wbg-Geschäftsführer Ralf Schekira im Rahmen der 10-Jahresfeier fest.